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Arthur
Samstag, 27. April 2002
Nun ist es geschehen. Mein letzter Großvater gestorben, seine lautlose Existenz beendet, 90 Jahre von seiner Taubheit umfangen, erlebte die Welt nur beobachtend, die Lippen, die Hände,
die Mienen zeigten ihm an das Laut und Leise, die Freude, die Trauer. Unvorstellbar für den Hörenden, ein Leben hinter Panzerglas. Und doch war er die Herzlichkeit selbst, bockig, wenn es wider seine Freiheit ging,
aber nie falsch, war schwer, Nähe zu ihm zu bekommen, mit meiner Bitte, er möge niederschreiben was er erlebt im Krieg, seine Kämpfe schildern mit den SS-Leuten in der Familie kam zu spät.
Vor drei Wochen noch schob ich ihn durch die Frühlingssonne, er zeigte nur selten sein unvergleichliches Lachen, bei dem sein ganzes Gesicht sich spannte, und dennoch war es nach innen
gewandt. Als wir gingen wollte er noch nicht zurück ins Zimmer, wußte sicher, daß es zuende ging mit ihm, daß dies die letzte Blüte war, die er sah. "Dank für den Besuch" rief er uns hinterher, ich wandte
mich nochmals um, unsere Augen treffen sich in einem Blick, traurig, dem letzten und das wußten wir. Er nickte, schloß die Augen und wandte sein Gesicht in die Sonne.
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